„Totgesagte leben länger“ – Die Automobilbranche im Wandel und was das für Executive Search bedeutet

Widukind Baier

2025 steht die deutsche Automotive-Industrie weiterhin unter Druck. Umsatzrückgänge, Stellenabbau und strukturelle Unsicherheiten prägen das Bild. Besonders Zulieferer kämpfen mit sinkender Nachfrage, steigenden Kosten und dem Transformationsdruck durch Elektromobilität und Digitalisierung. Doch trotz – oder gerade wegen – dieser Herausforderungen zeigt sich: Die Branche ist nicht am Ende. Sie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, der neue Chancen eröffnet – auch für Führungskräfte und ihre gezielte Auswahl.

Zwischen Krise und Kurskorrektur

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 2024 verzeichnete die Branche einen Umsatzrückgang von 5 %, bei den Zulieferern sogar 8 %. Die Beschäftigung schrumpfte weiter, insbesondere im Mittelstand. Gleichzeitig wächst der Druck durch internationale Konkurrenz, regulatorische Anforderungen und technologische Umbrüche. Viele Unternehmen stehen vor der Frage: Konsolidieren, transformieren – oder aufgeben?

Doch es gibt auch Lichtblicke. OEMs investieren verstärkt in Software, Plattformstrategien und neue Partnerschaften. Die Nachfrage nach nachhaltiger Mobilität steigt, ebenso wie das Interesse an datenbasierten Geschäftsmodellen wie beispielsweise Apps,  vergleichbar mit Bonusprogrammen im Einzelhandel. Und es lohnt sich, auch den geografischen Horizont zu erweitern: In Asien etwa wird das Auto zunehmend nicht nur als Fortbewegungsmittel, sondern als Lebensraum mit vielfältigen zusätzlichen Funktionen verstanden. Wer jetzt die richtigen Weichen stellt, kann gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Neue Führung für neue Herausforderungen

In dieser Phase des Umbruchs sind klassische Karrierepfade und traditionelle Führungsmodelle oft nicht mehr ausreichend. Gefragt sind Persönlichkeiten, die Wandel gestalten können – mit Mut, Weitblick und der Fähigkeit, auch unter Unsicherheit zu führen. Besonders gesucht werden:

Führungskräfte mit Erfahrung in Transformation und Restrukturierung

  • Manager:innen mit technologischem Verständnis, etwa für Software-defined Vehicles oder Batterieproduktion
  • Persönlichkeiten mit interkultureller Kompetenz und globaler Perspektive, um internationale Märkte zu erschließen
  • Führungskräfte, die Change-Management nicht nur kennen, sondern leben

Verhaltener, aber realistischer Optimismus

Die Automobilbranche wird sich nicht über Nacht erholen. Aber sie hat die Kraft, sich tiefgreifend zu reformieren – wie sie es in ihrer Geschichte schon mehrfach getan hat. Wer heute in die richtigen Führungskräfte investiert, schafft die Grundlage für Stabilität, Innovation und nachhaltiges Wachstum. Totgesagte leben eben doch länger – wenn sie bereit sind, sich zu verändern. Denn wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.